13.6.2025

B. Jacobs

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4

Min

Kunststoffrezyklate – Rohstoff der Zukunft oder Hype?

Angesichts knapper werdender fossiler Ressourcen und wachsender Umweltanforderungen ist Kunststoffrecycling mehr als nur Trend – es ist eine Notwendigkeit. Rezyklate, also aus Kunststoffabfällen gewonnene Sekundärrohstoffe, bilden die Basis für moderne Kreislaufwirtschaft. Dieser Beitrag beleuchtet ihre Bedeutung, Einsatzbereiche und Stolpersteine – mit dem Ziel, Unternehmen zu verdeutlichen, wie sie von dieser Entwicklung profitieren können.

Was sind Kunststoffrezyklate?

Kunststoffrezyklate (oder Rezyklate) entstehen aus dem mechanischen oder chemischen Recycling verbrauchter Kunststoffe. Laut Statistiken der Kunststoffwirtschaft in Deutschland wurden 2019 bereits 1,9 Mio t Rezyklate verarbeitet – ein Plus von 10,2 % gegenüber 2017, mit einem Anteil von etwa 13,7 % an der Gesamtmenge.

Mechanisches Recycling (z. B. Shreddern, Waschen, Extrudieren) wird am häufigsten angewendet, während fortgeschrittene Verfahren (z. B. chemisches oder Lösungsmittel-Recycling) ergänzende Einsatzmöglichkeiten bieten .

Nachfrage und politische Impulse

Das Umweltbundesamt (UBA) plädiert für verbindliche Rezyklatquoten – etwa für Paletten, Kanister oder Verpackungen –, um die Nachfrage zu stabilisieren. Bereits heute erreichen Kunststoffverpackungen in Deutschland eine Recyclingquote von 68,9 %. Strengere Vorgaben und öffentliche Beschaffung sollten die Verwendung von Rezyklaten weiter fördern.

Einsatzbereiche von Rezyklaten

Veolia bietet unter der Marke PlastiLoop vielfältige Rezyklatlösungen in Branchen wie Automotive, Bau, Logistik, Haushalt, Verpackung und Landwirtschaft. Zu den Einsatzbeispielen zählen:

  • Automobilindustrie: Innen- und Außenbauteile, technische Gehäuse
  • Bau & Wasserwirtschaft: Rohre, Profile, Fasern
  • Haushalt & Textilien: Eimer, Folien, Garne
  • Landwirtschaft & Gartenbau: Pflanztöpfe, flexible LDPE‑Rohre

Qualität: Schlüssel zum Kreislauf

Der Erfolg von Rezyklaten hängt stark von deren Qualität ab. Veolia hat spezielle Anlagen errichtet, die sortenreine Fraktionen (z. B. PET, HDPE, PP) erzeugen – sogar in lebensmitteltauglicher Qualität. Ein Schwarz-Weiß-Schaubild der Umweltbundesamtes zeigt deutlich: Rezyklate decken bereits fast 14 % der Kunststoffverarbeitung in Deutschland.

Der Wechsel von Primärkunststoffen zu Rezyklaten spart je nach Verfahren bis zu 70 % CO₂.

Technische Herausforderungen & Innovationen

Effizientes Kunststoffrecycling erfordert aufwändige Verfahrenskombinationen:

  • Erst sortieren und waschen
  • Dann schreddern, extrudieren, ggf. heiß waschen
  • Schließlich pelletieren in hoher Reinheit – oft mit sensorischer Echtzeitkontrolle (z. B. NIR-Technologie).

Diese Prozesse sind ressourcenintensiv und benötigen Investitionen in Infrastruktur, Technik und Know‑how.

Ökologische Vorteile

Der Wechsel von Primärkunststoffen zu Rezyklaten spart je nach Verfahren bis zu 70 % CO₂. Veolia, eines der führenden Entsorgungsunternehmen in Deutschland, erreicht in Deutschland jährliche Einsparungen von rund 130 000 t CO₂ Äquivalent . Gleichzeitig sinkt der Wasserverbrauch zum Teil um bis zu 80 %.

Zukunftsaussichten & Marktpotenzial

Die EU plant, bis 2030 fast vollständig recyclingfähige Kunststoffverpackungen einzuführen – und drückt gezielt den Einsatz von Rezyklaten. Der Anteil von Rezyklaten bei Post‑Consumer‑Abfällen in Europa wuchs seit 2018 von 8 auf etwa 10 %. Branchen wie Automobil und Bau sind prädestiniert für Anschlussfähigkeit.

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Kunststoffrezyklate entwickeln sich schnell zum Rohstoff der Zukunft – getrieben von regulatorischem Druck, wirtschaftlichen Vorteilen und technologischen Innovationen. Es sind jedoch die Qualität, Verfügbarkeit und technologischen Abhängigkeiten, die über ihren Erfolg entscheiden. Logistikdienstleister wie FR8 spielen eine zentrale Rolle, indem sie Materialströme verlässlich, zertifiziert und ressourcenschonend steuern – und so die Kreislaufwirtschaft aktiv unterstützen.

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